Wenn man nicht in einem Start-up oder einem technisch orientierten Unternehmen arbeitet, hat man in der Regel Fachexpert:innen, die die Tests durchführen sollen. Wenn man die Möglichkeit hat, auf agile Weise zu arbeiten, möchte man auch die Expertise der Fachexpert:innen für die Automatisierung nutzen. Dies haben wir getan und gute Ergebnisse erzielt.
Wir haben dazu einen Coaching-Ansatz der geschäftsgetriebenen Testautomatisierung gewählt. Die geschäftsgetriebene Testautomatisierung (Business-Driven Test Automation, BDTA) ähnelt der verhaltensgetriebenen Softwareentwicklung (Behaviour-Driven Development, BDD), und die Sprache der Schlüsselwörter wird später zur Domänensprache des Projektes. Aber es ist auch wichtig, dass das Testwerkzeug die meist nicht-technischen Anwender:innen soweit wie möglich unterstützt, damit diese nicht abgeschreckt werden (Niederschwelligkeit).
Weitere Vorteile dieses Ansatzes: Die Erstellung konkreter Beispiele und Szenarien durch Teammitglieder verschiedener Rollen (Produktverantwortliche, Fachexpert:innen, Coder:innen, Tester:innen) fördert das einheitliche Verständnis darüber, wie sich die Software verhalten soll.
Durch diese Art Testautomatisierung wurden viele Stunden an kostenintensiver manueller Testarbeit eingespart, sodass sich gerade Tester:innen auf Aufgaben konzentrieren können, wo ihre Expertise unerlässlich ist (Akzeptanzkriterien sichten und bewerten, exploratives Testen, …).
Wir wollten aber auch die Zusammenarbeit zwischen Coder:innen und Fachexpert:innen fördern und daher musste das Werkzeug moderne IDEs (Integrierte Entwicklungsumgebungen; integrated development environments), sowie die CI/CD-Pipelines (kontinuierliche Integration/kontinuierliches Ausliefern; Continuous Integration/Continuous Deployment) und moderne Versionskontrollsysteme unterstützen, die teilweise im Konzern vorgegeben sind.
Waren es am Anfang die Web-Projekte, wurde diese Art der Testautomatisierung nach und nach auch für andere Anwendungsbereiche, wie mobile Apps, SAP-Entwicklungen, Desktop-Anwendungen, genutzt.